Hausmittel gegen Lebensmittelmotten
In unserer hoch- und durchtechnisierten modernen, arbeitsteiligen Welt haben wir bisweilen den Bezug zu unseren natürlichen Grundlagen und zur Natur selbst verloren. Wir sprechen hier nicht vom bekannten Beispiel von Milch und Kuh, bei dem das Stadtkind angeblich nicht weiß, dass die Milch von der Kuh kommt, sondern von Schädlingen, die die meisten gar nicht mehr kennen, da sie vorübergehend durch die nach dem Krieg stark verbesserte Hygiene im Haushalt nahezu vollständig vertrieben werden konnten. Vertrieben heißt aber ausgerottet, und so ist den letzten Jahren, aus Gründen, die an dieser Stelle nicht vertieft werden sollen, eine Wiederbesiedlung der Haushalte mit diversen Schädlingen festzustellen, darunter auch Lebensmittelmotten. Waren Schädlinge wie Kleidermotten, Lebensmittelmotten, Flöhe, Silberfischchen, Ameisen noch ein völlig normaler Bestandteil im Leben der Menschen, bricht der moderne Mensch in Panik aus, da ihm völlig die nötige Erfahrung abgeht. Der Ruf nach Hilfe in materieller oder persönlicher Form ertönt sehr schnell und sehr laut, sei es, dass ein Schädlingsbekämpfer gerufen wird oder dass man sich auf die Suche nach Mitteln gegen den Schädlingsbefall begibt.
Das ist verständlich, aber meist unnötig. In früheren Zeiten, in denen es noch keine nach wissenschaftlichen Kriterien konstruierte Mittel gegen Schädlinge gab, mussten die Menschen auch mit ihnen fertigwerden. Aus Probieren und Beobachten entsprangen zahlreiche Hausmittel, die zum Teil erstaunlich gut und selbstverständlich auch heute noch wirken.
An dieser Stelle werden wir die effektivsten Hausmittel gegen Lebensmittelmotten aufführen. Da Hausmittel nicht unbedingt besser oder „natürlicher“ als moderne Produkte gegen Lebensmittelmotten sind, werden wir die Hausmittel auch um weitere Tipps gegen Lebensmittelmotten ergänzen. Auch wenn die Mottenbekämpfung zuweilen aufwendig sein kann und viel Geduld erfordert, ist es möglich, Lebensmittelmotten erfolgreich zu bekämpfen, und wir empfehlen Ihnen unbedingt, es nach dieser Methode zu versuchen und auf den Einsatz von Insektiziden zu verzichten.
Vorbeugung
Zur Prävention eines Mottenbefalls ist am allerwichtigsten, sich gar nicht erst Lebensmittelmotten einzufangen. Diese gelangen auf zwei Wege in die Wohnung, entweder sind sie bereits in gekauften Lebensmitteln enthalten – hierin ist auch Tierfutter eingeschlossen –, oder adulte Lebensmittelmotten fliegen durchs offene Fenster, angelockt durch den Duft der Nahrungsmittel, in die Wohnung und legen ihre Eier. Was also tun?
Achten Sie in Zukunft schon beim Einkauf darauf, ob Lebensmittel mit Motten befallen sind. Das erkennt man primär an fadenartigen Gespinstfäden, aber, wenngleich auch schlechter, auch am Kot der Larven. Kaufen Sie bevorzugt Lebensmittel in transparenten Verpackungen, sonst lässt sich ein Lebensmittelmottenbefall weniger bis kaum bereits während des Einkaufs feststellen.
Auch nach dem Einkauf sollten Sie die Lebensmittel sorgfältig kontrollieren und anschließend sofort in mottensichere Behälter umpacken. Lebensmittel in Plastikfolie sind nicht mottensicher, Lebensmittelmotten haben ausreichend starke Fresswerkzeuge, diese zu durchbohren. Dasselbe gilt für Lebensmittel, die in Verpackungen aus Pappe in die Geschäfte geliefert werden. Denken Sie dabei auch Gewürze, die meist in Plastikdosen vom Handel verkauft werden. Packen Sie die Gewürze um, oder kaufen Sie direkt Gewürze in Glasdöschen.
Wischen Sie regelmäßig Schränke mit Essigwasser aus. Sind Sie bereits von einem Mottenbefall betroffen, eröffnet dies die reale Chance, das ein oder andere Ei zu entfernen, prophylaktisch wirkt der verbleibende Geruch des Essigwassers abstoßend auf adulte Lebensmittelmotten, die an diesen Stellen keine Eier legen werden.
Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie Schälchen mit Essig in die Schränke stellen. Aber Achtung: nicht damit übertreiben. Lebensmittelmotten haben bessere Geruchssinne als wir, und zu große Mengen Essig schrecken wohl die Motten ab, ziehen aber auch auf die Lebensmittel.
Welche Lebensmittel werden von Lebensmittelmotten befallen?
Damit Sie wissen, bei welchen Lebensmitteln Sie besondere Sorgfalt walten lassen müssen, soll kurz auf dieses Thema eingegangen werden, das jedoch keineswegs erschöpfend an dieser Stelle dargestellt werden kann.
Die Larven der Lebensmittelmotten ernähren sich von Lebensmitteln, die Kohlehydrate enthalten. Kohlehydrate sind beispielsweise in Kartoffeln, Nudeln, Reis, Getreideprodukten, Nüssen (auch Mandeln), Schokolade, Tee, Soßenpulver, Kräutern und Gewürzen enthalten. Bevorzugt werden hier wiederum unbehandelte und naturnahe Lebensmittel befallen.
Lebensmittelmotten bekämpfen
Sind Sie bereits von einem Mottenbefall betroffen, so wenden Sie grundsätzlich die bereits zur Vorbeugung eines Mottenbefalls beschriebenen Maßnahmen und Mittel an, da diese auch gegen Mottenbefall helfen und darüber hinaus der Ausbreitung der Lebensmittelmotten entgegenwirken. Zusätzlich müssen Sie jedoch weitere Maßnahmen ergreifen, die leider mühseliger als die die der reinen Vorbeugung sind.
Befallsherd suchen
Versuchen Sie unbedingt, den Befallsherd zu suchen. Der Befallsherd muss nicht notwendigerweise im selben Raum, in dem Sie den Mottenbefall feststellen, liegen, der eigentliche Herd kann sich genauso gut im Keller, wo Sie Lebensmittel wie Kartoffeln oder Tierfutter lagern, in der Vorratskammer oder im Tierkäfig befinden. Nicht immer wird es möglich sein, den Befallsherd zu lokalisieren, setzen Sie jedoch alles dran, es zu versuchen, der Fund wird der Plage ein sehr viel schnelleres Ende verschaffen.
Lebensmittel entsorgen
Klingt hart, ist aber so gemeint. Haben Sie einen Mottenbefall festgestellt, vernichten Sie alle bedrohten Lebensmittel. Sie können als Laie überhaupt nicht einschätzen, ob Lebensmittel verunreinigt sind, da man das im frühen Stadium gar nicht sieht. Die Gefahr, infizierte Lebensmittel zu verzehren, die tatsächlich gesundheitsschädlich sind, ist zu groß, und außerdem werden Sie durch diese Maßnahme schon einige Motten los. Also weg mit den Lebensmitteln, auch die teuren, ohne darüber groß nachzudenken!
Vorratsschränke und -regale aussaugen
Bevor Sie Schränke und Regale wie oben beschrieben mit Essigwasser auswaschen, saugen Sie sie gründlich aus – auch Ecken und Ritzen, unter Regalböden, hinter dem Schrank oder Regal etc. Mottennester können sich wirklich überall befinden.
Fön gegen Lebensmittelmotten
Vielleicht noch wirksamer als das Aussaugen ist, Ecken und Ritzen mit einem Fön auszublasen. Motten vertragen weder Hitze noch Kälte (letzteres gilt nicht für die Eier, die auch sehr große Kälte unbeschadet überstehen, eine Folge des natürlichen Reproduktionszyklus von Motten, deren Eier überwintern müssen, da die adulten Tiere zu dem Zeitpunkt längst tot sind).
Lebensmittelmotten aushungern
Es klingt banal, ist aber die wirksamste Waffe gegen Lebensmittelmotten: Hungern Sie die Lebensmittelmotten aus! Das erreichen Sie, indem Sie wie oben beschrieben alle bedrohten Lebensmittel direkt nach dem Einkauf umpacken. Wo es keine Nahrung für Motten gibt, gibt es auch keine weitere Ausbreitung, und die Attraktivität für weitere Eiablagen sinkt gegen Null. Das Aushungern setzt Geduld voraus, lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn nicht bereits nach vierzehn Tagen die Plage ihr Ende gefunden hat, früher oder später wird dieses Mittel greifen.
Pheromonfallen
Pheromonfallen sind nicht zur eigentlichen Mottenbekämpfung gedacht, unterstützen diese jedoch, da männliche Lebensmittelmotten gefangen werden, die der Befruchtung der Weibchen nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Mottenfallen jedoch niemals in der Nähe von Fenstern aufstellen.
Pheromonfallen wirken einige Wochen. Da Sie zudem recht günstig im Handel zu haben sind, ist es ein recht günstiges Mittel der Mottenbekämpfung. Verfallen Sie jedoch nicht auf die irrige Idee, mit dem Aufstellen einiger Fallen ist es getan. Das wird nicht funktionieren, und Sie werden Unsummen für die Beschaffung der Pheromonfallen ausgeben.
Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten
Sie können zur Beschleunigung der Mottenbekämpfung auf Schlupfwespen zurückgreifen. Hilfreich ist es bei richtiger Anwendung durchaus, Sie müssen aber die Anwendung sachgemäß durchführen, und billig ist diese Art der Mottenbekämpfung auch nicht. Fazit: nur bei außerordentlich ausgeprägtem Befall anwenden oder wenn die anderen Methoden einen nur sehr langsamen Fortschritt erzielen. In der Regel sollten Schlupfwespen unnötig sein.